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Die Historie

Am Anfang war der Staub

 

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Eine sternenklare Nacht im Frühsommer 1959 - Vier Männer sitzen vor einem Wohnwagen, der in einem entlegenen Wüstenflecken in der südspanischen Provinz "Almeria" steht.

Die Männer heissen "Duccio Tessari", "Sergio Corbucci", "Enzo Barboni" und "Sergio Leone", allesamt Italiener.

Sie tauschen Erlebnisse aus ihrer Kindheit aus, erinnern sich an ihre Begeisterung für Cowboys, für das Hollywood-Kino der Dreissiger- und Vierzigerjahre. Irgendwann kamen sie auf den amerikanischen Western zu sprechen ...

Dieser Abend ist die Initialzündung, mit der der Weg zum Italo-Western geebnet wurde.

Die Italiener sind Teil einer Crew, die für Dreharbeiten des Films "Die letzten Tage von Pompeij" nach Spanien gereist ist.

In den Ruinen von Pompeji


Das europäische Kino ist im Umbruch


Es ist der selbstbewusste Regieassistent "Sergio Leone", der im Juni 1964 als erster der vier Männer nach Almeria zurückkehrt.

Er ist wild entschlossen, fünf Jahre nach dem unaufhaltsamen Untergang des Sandalenfilms, im spanischen Wüstenstaub massgebliche Szenen seines ersten eigenen Westerns zu drehen.

Die Chancen, ausgerechnet mit einem Western den grossen Durchbruch zu erziehlen, sind nicht gerade gross ...


Der Film ist eine Mischung aus "Katastrophenfilm" und "Sandalenepos" - basierend auf einem historischen Ereignis, nach Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus.

            "Gli ultimi giorni di Pompei" - I 1959

Ein Teil der Aussenaufnahmen entsteht in "Tabernas", der einzigen Wüstenlandschaft Europas ...

Hollywoods Aussenarm am Tiber


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Der Schatz aus dem deutschen Silbersee


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Südspanien sieht nicht aus wie Texas


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Das Samuraischwert wird zum Colt


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Ein Dreh für ein paar lumpige Dollar


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Clint bewegt sich sehr langsam


Der Beginn einer wundervollen Zusammenarbeit


Sergio Leone wollte "Henry Fonda" - und sich nicht mit einem unbekannten Seriendarsteller begnügen.

Er bewegte sich sehr langsam, wirklich sehr langsam. Ich mochte diese lässige Haltung. Ich fand ihn etwas zu jung, zu gut rasiert, zu ordentlich. Das könnte man allerdings verändern.

Leone bietet dem damals dreiunddreissigjährigen Eastwood die Rolle an.

Die Hauptfigur gewinnt an Vielschichtigkeit und Reiz:

"Der Mann ist eine Art Antiheld. der all das tut, was jeder insgeheim zu tun wünscht - so ein Bogart im Sattel, ohne Furcht, er selbst zu sein, ob nun gut oder böse."

Clint folgte seinem Instinkt und es war an der Zeit, sich vom eingefahrenen Rollenbild der "TV-Western-Serie" zu lösen!

Der Schweigsame Mann ohne Namen


Er wirkt wie eine biblische Gestalt


Die Welt, in der wir uns in der Anfangssequenz befinden, wird vom Tod beherrscht, das ist sofort unmissverständlich klar.

All das erreicht Leone in nur wenigen Minuten, mit einem schweigenden Eastwood, der nur die Augen zusammenkneift und sein verwittertes Gesicht sprechen lässt!

Alles andere ist eine Komposition aus unheilvoller Szenerie, ungewohnten Schnitten, atemberaubenden Kamera-Perspektiven und einem hypnotisierenden Sound.

Der Architekt "Carlo Sini" prägt mit seinen Bauten und dem Kostümdesign massgeblich den bahnbrechenden Look des Filmes.

Beim Sound bestehen die Produzenten auf ihrem jungen Hauskomponisten - einem Mann namens "Ennio Morricone".

Das Hauptthema mit Pistolenschüssen, Hammerschlägen, Pfeitschenknallen und Maultrommeln unterlegte Arragement, in dem auch wilde Tropetensoli und E-Gitarren zu hören sind, gefällt Leone.

A new sound is born ...!

Hitze, Chaos und ein wütender Leone


Streiks führen zu Unterbrechungen


In einem bunt zusammengewürfelten Team aus verschiedenen Nationen führt das zwangsläufig zu Missverständnissen und Anspannungen.

Der italienische Theaterschauspieler "Gian Maria Volonté" startet hier als Bandenchef Ramon Rojo seine grandiose Western-Karriere.

Leone quält in gleissender Hitze alle mit seiner Pedanterie, den x-ten Wiederholungen einer Szene und seinen Wutausbrüchen.

Auch das Drehbuch wird täglich abgeändert, was dazu führte, das "Clint Eastwood" eine eigene Vorstellung der Figur einbringt.

Der Regisseur freundet sich immer mehr mit der katzenhaften Haltung und der völlig gelassenen Gesichts-Mimik des Hauptdarstellers an - In radikalen Grossaufnahmen, entfaltet dessen Wirkung mit seinem "Zigarillo" zur Projektionsfläche, die über die Figur des "Joe" hinausweist!

Er ist der Fremde, der Stimmungen und Sehnsüchte hervorruft ...

Ein dreckiger, hinterhältiger Triumph


Ein fester Platz in der Popkultur


"Sergio Leone", sein Cutter "Roberto Cinquini" und der Komponist "Ennio Morricone" verbringen viel Zeit im Schneideraum, um die Szenen immer wieder neu zu montieren, auch mutig zu kontrastieren und zuletzt mit dem neuartigen Sound aus Geräuschen und Musik zu verzahnen.

Am Ende hat er das Gefühl, einen Western mit eigener Handschrift geschaffen zu haben. Doch bei seiner Uraufführung findet der Film keine Beachtung, umso grösser ist die Enttäuschung aller Beteiligten!

"Für eine Handvoll Dollar" (1964) verbreitet sich dennoch ... mit nur einer einzigen Kopie startet der Film ohne Werbung in einem abgenutzten Bahnhofskino in Florenz. Ein Angestellter verschenkte Dutzende von Karten, damit der Film im Programm bleibt.

Tatsächlich beginnt sich nach einigen Tagen herumzusprechen, dass im Kino ein eigenwilliger, sehr unterhaltsamer Western läuft - Drei Monate später wird mit einer Premiere der landesweite Start nachgeholt.

Von da an ist der Triumphzug beim Publikum und Kritikern nicht mehr aufzuhalten. Er wird weltweit zu einem der grössten italienischen Kinoerfolge der Nachkriegszeit. Und er animiert viele andere Filmemacher dazu, Western nach italienischer Art zu drehen.

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